Kurs Nord auf der MS Lofoten
Es ist geradezu niedlich, wenn man dieses recht kleine Schiff am Hurtigruten Pier sieht, an dem sonst große Luxusliner festmachen.
Im Schutz der vorgelagerten Inseln verläßt das Schiff am späten Abend Bergen. Das Wetter ist nass und es fällt ein feiner Nieselregen. In der Nacht werden zwei kleinere Häfen angefahren.
Tag 1 – Måløy nach Ålesund
Der erste volle Tag auf See beginnt mit einem leckeren Frühstück. Lokale norwegische Gerichte machen einen guten Start in den Tag. Kurze Zeit später verlässt das Schiff den Fjord mit den vorgelagerten Inseln und hat nun im Westen die offene See. Die Nachwirkungen eines Sturms sind noch spürbar und das kleine Boot schlingert in der Dünung. Binnen Minuten stellt sich der Magen die Frage, ob das mit den lokalen Leckereinen eine so gute Idee war. Da hilt nur eins: Wetterfeste Kleidung an und ab aufs Oberdeck zu frischer Luft und freiem Blick zum Horizont. Die Tüte für alle Fälle bereit in der Hand.
In solchen Situationen haben große Dampfer wirklich einen Vorteil. Sie sind mit Stabilisatoren ausgerüstet und damit weniger anfällig gegen Seegang. Gute zwei Stunden dauert der Ritt, bis ein Fjord wieder etwas Ruhe verschafft. Pünktlich zum Mittagessen ist der Appetit zurück.
Auch Ålesund zeigt sich nicht von seiner Sonnenseite. Die 418 Stufen zum Aussichtspunkt Fjellstua sind es aber allemal wert. Von hier hat man einen sehr schönen Überblick über die Altstadt mit ihren vielen Jugendstilhäusern. Der Wind peitscht dort die nasse Kleidung schnell wieder trocken 😉
Tag 1 – Ålesund nach Kristiansund
Der Aufenthalt dauerte nur knappe drei Stunden. Die Hurtigruten sind Linienschiffe, die ähnlich wie ein Linien-Bus feste Ankunfts- und Abfahrtzeiten haben. Diese werden auch strikt eingehalten. Wer nicht zeitig zurück an Bord ist, darf 24 Stunden auf das nächste Schiff warten. Nur dass das eigene Gepäck vorausfährt. Beim Verlassen des Schiffs wird die Bordkarte gescannt und beim Betreten nochmals. So kann sichergestellt werden, daß alle Passagiere an Bord sind.
Am frühen Nachmittag setzt die Lofoten ihre Reise fort Richtung Kristiansund. Aufgrund des geringen Platzangebotes muss am Abend in zwei Schichten gegessen werden. Die erste Gruppe um 18 Uhr, die zweite um 20 Uhr. Wir sind in der späten Gruppe eingeteilt, aber schon zwei Stunden vorher stieg uns der leckere Geruch in die Nase und triggerte Pavlov Reflexe.
Gegen sieben Uhr durchquerte die Lofoten wieder eine Passage mit offener See und das Schaukelspiel des Morgens wiederholte sich. Hatte ich zunächst die frühe Gruppe beneidet, so war ich jetzt sehr froh, nichts gegessen zu haben. Eine kurze Rückfrage beim Magen ergab: Kein Hunger mehr vorhanden! Warten auf Frühstück. Andere vertrauten auf pharmazeutische Helfer und Akkupressur-Armbänder. Welches davon letztlich gewirkt hat, ist eigentlich egal. Hauptsache der Drang zur Reeling wurde nachhaltig unterdrückt. 🙂