Tag 4 – Von den Lofoten nach Tromsø
Der heftige Schneeschauer der letzten Nacht hatte sich gelegt. Bei Anbruch der Morgendämmerung zeigten sich die Berge beiderseits der Fahrrinne mit Schnee bedeckt. Kein gewöhnlicher Anblick, da die gesamte Westküste Norwegens von der Wärme des Golfstroms profitiert. Das Oberdeck war eingeschneit und vereist, somit eine rutschige Angelegenheit. Hier gilt: “Immer eine Hand für das Boot”.
Die Zeit vor Sonnenaufgang ist hier oben im Norden bei klarem Wetter ganz speziell und immer ein Grund früh aufzustehen. Es gehört mittlerweile schon fast zum Tagesablauf, daß sich eine kleine Gruppe nach dem Frühstück im Ausguck neben der Brücke einfindet und die Sonne begrüßt.
Die Etappe führt von den Lofoten nach Tromsø, das auch das “Tor zum Eismeer” genannt wird. Die See ist ruhig und der Wind hat abgeflaut. Ab Mittag waren alle Wolken verschwunden und tauchten das grandiose Panorama in warmes Licht. Der erste Tag mit echtem Bilderbuchwetter.
In Tromsø haben die Schiffe planmäßig einen Aufenthalt von dreieinhalb Stunden. Das gibt den Reisenden die Möglichkeit, entweder auf eigene Faust die schöne Stadt zu erkunden, oder an einer der angebotenen Exkursionen teilzunehmen. Unsere geplante Exkursion mit einem Segelboot zur Walbeobachtung fiel leider aus, da schon seit mehreren Tagen keine Wale mehr gesichtet wurden. Diese kommen nur in einem engen Zeitfenster an die Mündung der Fjorde, wenn auch die Heringe dorthin ziehen. Die Veranstalter erklärten die Saison für beendet und so hatten wir an Land mehrere Stunden zu unserer eigenen Verfügung.
Die Fjällheisen-Seilbahn führt auf den Berg oberhalb der Eismeerkathedrale (Ishavskatedralen), von dem aus man die Stadt und den Fjord schön überblicken kann. Die Nachmittagssonne tauchte Tromsø in ein goldgelbes Licht.
Oben auf dem Berg selbst lag ein halber Meter frischer Neuschnee der letzen Nacht, der beim Laufen herrlich unter den Sohlen knirschte.
Nach Sonnenuntergang galt es wieder rechtzeitig zum Schiff zu kommen. Wir schafften es gerade noch in die Seilbahn talwärts, die wie die U-Bahn in Tokyo gestopft wurde. Von dort führte der Weg vorbei an der Eismeerkathedrale und über die etwa 1 km lange Brücke über den Fjord zurück ins Stadtzentrum.
Zu unserer Überraschung hat die Stadt das angenehme Flair einer Universitätsstadt mit kleinen Kneipen, Cafes und Hippie-Läden. Man könnte hier beim nächsten Mal durchaus gerne ein paar Tage verbringen.